Eine nette Überschrift

+++ English Version Below +++

Ein Jahr
das ist alles
und doch überhaupt keine Zeit.

Es war eine Phase des Wartens, Lernens und Hoffens,
es ist eine Etappe des Rasens, Laufens und Hastens;
eine Episode des Entdeckens und Neu-Sehens.
eine Zeit, das Land kennenzulernen;
und die Einwohner:innen zu verstehen.
Möglichkeit, Bekanntschaften zu schließen
und in der Wärme noch nicht ganz aufzugehen.

Die Zeit vergeht wie im Flug und schreitet dann überhaupt nicht voran.
Hat man es verpasst oder kommt man endlich an?

Ich kann jetzt von meinem Haus zum Meer spazieren
sammle Erfahrung darin, Kinder zu instruieren
trinke Champagner im helle Wintergarten
kann es kaum erwarten,
die Gartenarbeit zu starten.

Ich kann nun links fahren und rechts stehen;
fange Gespräche an, mit denen, die ich ich zum ersten Mal gesehen
habe; an der Kasse, im Pub, beim Gehen.

Ich kenne die Details der Schuluniform;
oh, ist der Berg an Korrekturarbeiten doch enorm.
Aber ich beginne zu erkennen, wie ich sie erreichen kann
die Kinder,
für die Freude und den Spaß an der Sprache, und irgendwann
fühlen sie es auch.
Morgens liegt schon ein Hauch
Vorfreude in der Luft.
Unser Haus riecht nach Zuhause und Kaffeeduft.

Ich fahre oft mit dem Zug nach Waterloo,
ich kenne die Strecken und auch den schnellsten Weg zu
den niedlichen Cafés in den Seitengassen.
Ich schlendere durch die belebten Straßen
und frage mich, warum
mein Herz, vor Aufregung so schnell schlägt,
wenn mich die Kraft der Hauptstadt trägt.

Dinge, noch neu, werden langsam vertraut
ich habe mich daran gewöhnt, die langen Öffnungszeiten zu genießen,
den schwachen Geruch von Chlor im Bad wegzustoßen
den obligatorischen öffentlichen Fußweg entlangzuschlendern
und die Möglichkeiten der Kartenzahlung nicht mehr ändern
zu wollen, sondern ein bisschen
auszukosten.

Es gibt Lieblingsplätze und Stammgerichte,
surreale Erfahrungen und bekannte Gesichter.
Neue Routinen und bekannte Wege,
automatisierte Handlungen, die freundliche Rede
der Reit- oder Yogalehrersin.
Und man weiß, wie man dorthin
kommt
ganz gekonnt,
ohne GoogleMaps.

Aber es gibt auch Hürden, Herausforderungen und Hindernisse,
kalte Tage im Regen und fremde Kulissen.
Sturmfronten und Gefühlsschauer.
Und manchmal läuft man gegen eine Mauer,
Man rennt und rennt,
bis man fällt.

Denn ein neues Land heißt auch Grenzen zurücklassen,
Veraltete Gerüste verblassen
Geben nach, brechen ein
Wollen nicht mehr Stütze sein
lassen einen allein
Mit der Wahrheit,
Die mehr ist
Als das Korsett, das sie markieren soll
Aber hat es überhaupt Halt gegeben
Oder bloß eingeengt?

Dann hältst du inne. Atmest ein.
Kannst du den Pfad entlang sehen,
Die bunten Farben erspähen,
Die Leichtigkeit, die sich damit verbindet.
Was ist, wenn sich alles zum Guten wendet?

Das zweite Jahr
durch den Kaninchenbau
schau, doch schau,
ich weiß es genau,
wird alles und noch viel mehr.

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A Year Through The Rabbit Hole

A year
is everything
and no time at all.

It is a stage of waiting, learning and hoping,
A period of hustling, running and coping,
of discovering and seeing things anew.
Of getting to know the country, and understanding, too,
the inhabitants’ accents of thought.
Some acquaintances grew
without being yet allowed too close,
but I suppose,
it will happen one day.

Time flies while then again it does not seem to progress.
Should I be stressed –
or do I just need to sleep?
To digest all this change that I secretly seek.

I can now walk from my house to the beach
have collected experience on how to teach,
drink champagne in my light conservatory
and tend the plants into something pretty.

I can drive on the left and stand on the right;
start conversations with someone I don’t quite
know, yet.
I understand what a school uniform looks like
to check whether a pupil is alright
and start to see how I can open their eyes
to the joy and glee knowledge supplies

I often take the train to Waterloo,
I know the routes and the fastest way, too
to the cute coffee shops nearby.
I wander through the back streets and wonder why
my heart beats
with excitement.
The buzz of the capital pulls me into the present.

Things still new become slowly familiar
I now enjoy the shop’s long opening hours,
the faint smell of chlorine in the bath
the officially required public footpath
and card payment options
where are there so many ads about adoptions?
And, also: there is a house that is now ours.

There are favourite places and regular dishes,
surreal experiences and familiar faces.
New routines and well-known ways,
automated actions, the friendly phrase
of the horse riding or yoga instructor.
And you know how to get there
without GoogleMaps or to glare
Frustratedly at the SatNav.

But there are also hurdles, challenges and obstacles,
cold days in the rain and alien scenarios.
Storm fronts mixed with showers of emotion
and sometimes there is this notion
that you are running against a wall.
It hurts, and then you fall.

There are full weeks and empty moments,
When you feel completely and utterly strange.
Too many components
are missing.
You are the other. Standing outside.
For, a new country also means leaving behind,
boards of old scaffoldings crumble
constructions give way, collapse, tumble.
They leave you with the truth which is more than the corset it is supposed to hold you up
Or did it merely constrict and tie you up.

Then you stop. Breathe in.
Oh, can you see down the road, something how bright!
Can you feel,
how you are quite light?
What if everything turns out to be alright?

The second year, you gather
through the rabbit hole
will be everything and much more altogether.