Das Salsa-Schuh-Schnäppchen oder Das Beste an neuen Hobbys

Tanzschuhe

Los geht’s mit Projekt Nummer eins auf meiner “Ich warte nicht mehr länger, sondern mache die Dinge jetzt”-Liste: Salsa lernen.

Ich denke: Sexy Hüftschwung, sinnliche Musik, feurige Männer.  Ich liebe Klischees.

Beim Finden der passenden Tanzschule setzt zunächst Ernüchterung ein. “Ach leider”, sagt die Rezeptionistin von Tanzschule 1, “wir haben gerade so einen Frauenüberschuss. Sie kennen ja nicht zufällig einen Single-Mann…?”

Na, aber klar! Da stehen gerade drei hinter mir. Ich habe mir nur gedacht, ich melde mich mal alleine an, um Sie zu überraschen. 

Auch Tanzschule 2 will mich nur als Teil eines Paares.

Next!

Aller guten Dinge…

Bei Nummer drei habe ich Glück. “Sie rufen genau richtig an”, erklärt mir die Besitzerin, “gerade hat mir eine Dame für den Anfängerkurs abgesagt.”

Checkpot.

Ob ich irgendetwas für den Kurs benötige?

“Bringen Sie nur sich selbst mit”, sagt die Tanzschulchefin fröhlich, “und Schuhe mit sauberen Sohlen.”

Hab ich es mir doch gedacht, erwidere ich in Gedanken: ein komplettes neues Salsa-Outfit. Kommt sofort.

Mia hat mir unlängst vorgeworfen, dass ich ja nur mit neuen Hobbys beginne, damit ich mich mit den passenden Accessoires eindecken kann. Absurd natürlich.

Als bräuchte ich einen Vorwand, um mir etwas kaufen zu können.  (Gut, seit ich mir vorgenommen habe, nicht mehr so viele unnötige Dinge zu kaufen – Stichwort Nachhaltigkeit – brauche ich den tatsächlich.)

Eine Frage der Hobby-Ausrüstung

Aber ganz ehrlich: ich kann ja – beispielsweise – doch wirklich schwer mit ausgeborgten Schuhen Klettern gehen. Da soll man ja ohne Socken rein, damit man einen guten Halt hat. Ja, und wie ekelig ist das? Fremder, kalter Schweiß! Da können die Kletterhallen noch so viel Desinfektionsspray hineinsprühen.

“Ja, und wie oft hast du die Schuhe seit dem Kauf verwendet?”, fragt Mia.

Ich hasse ihre Fragen.

Gut, dann war ich seit dem Kauf vielleicht nur einmal klettern. Aber das muss ja nicht heißen, dass ich meine Kletterliebe nicht noch entdecke! Diese Schuhe halten schließlich ewig. War ja die beste Qualität.

„Siehst du, schon deshalb war es gut, dass ich die Teureren genommen habe.“

Mia verdreht die Augen.

Besser ich sage nichts von dem Klettergurt.

Und den Handschuhen.

Und dem Magnesium-Beutelchen.

Neuer Versuch

Aber keine Sorge, diesen Fehler werde ich nicht wiederholen. Diesmal will ich nur die Schuhe kaufen. Quasi Kompromiss mit mir selbst.

Süße, feine Tanzschuhe in Gold mit Riemchen – damit beauftrage ich die nette Verkäuferin.

Sie ist wirklich sehr nett.

Und macht mich dann noch auf eine Aktion aufmerksam, die sie gerade haben. 50 Prozent Rabatt auf ein Kleidungsstück, wenn ich ein zweites nehme.

Das Ergebnis: Ich gebe 220 Euro für Schuhe, Rock und Oberteil aus. Wenn das keine Okkasion war.

Die Salsa beginnt

Dann endlich, die erste Salsa-Stunde. Von meinen drei Erwartungen – sexy Hüftschwung, sinnliche Musik, feurige Männer – tritt exakt eine ein. Na, zumindest stimmt die Musik.

Und meine Füße stecken in süßen, goldenen Schuhen mit Riemchen!

Vor allem meine Hüfte will aber irgendwie überhaupt nicht so, wie ich das auf den YouTube-Videos gesehen habe, die ich mir zur Vorbereitung angesehen habe. Wieso bekomme ich diesen Schwung nicht so hin?

Nach der Hälfte mein die Tanzlehrerin zu mir: “Sag, du hast nicht zufällig Socken mit?”

“Äh, ja, wieso?”

“Ach, dann zieh doch bitte die Schuhe aus und mach mit den Socken weiter. Und bring das nächste Mal einfach ganz normale Turnschuhe mit. Damit tust du dir am Anfang einfach leichter.”

Cool. Der nächste Sportschuhkauf, der sich so richtig ausgezahlt hat. 

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