Schwierige Tage, bessere Tage

Es gibt diese Tage, da ist es schwierig.
 
Weil wir einander nicht halten können, wie wir das gedacht haben. Wie man sich das ausmalt, wenn man an die Krise denkt, nicht, dass man das wollte, aber manchmal kamen die Bilder trotzdem.
 
Als Kind, meist im Winter. Es musste an der Dunkelheit liegen. In der Finsternis ist die Welt eine andere, die schwarze Luft verzerrt. Man konnte sich vorstellen, wie die Krise einzieht, eine dunkle Welle.
 
Man lag in dem weichen Bett mit der Pferde-Bettwäsche und wusste nicht, woher diese Gedanken kamen. Bis am Gang das Licht anging und durch den Schlitz unter der Tür blinzelte, orange, warm und die dünne skelettartige Hand des Gedankens zurück ins schwarze Loch schoss, aus dem sie gekommen war.
Man spürte auf einmal die Sicherheit von Mama und Papa da draußen. Wenn der böse Gedanke noch einmal käme, wäre es nicht mehr dramatisch; im schlimmsten Fall würde man in das Bett der Eltern laufen, das wusste man jetzt wieder.

 Anders

Aber dann ist man erwachsen und es ist natürlich ganz anders. Es ist immer anders als man denkt, sonst wäre es keine Krise, sondern ein Hindernis.
 
In diesem Fall klebt sich die Gefahr unsichtbar an die Menschen. Man muss auf einmal auf sich schauen und auf die anderen und übersetzt bedeutet das Alleinsein.
 
Dass man einander nicht halten kann, ist schwierig. Das Halten würde nichts ändern. Aber es würde helfen.
 
Irgendwie wird es trotzdem besser. Weil es Gewohnheit wird und der Alltag alles erträglicher macht, auch wenn nichts schlimmer ist, als das Gefühl, dass es nun ewig so weitergehen könnte.
 
In dem Augenblick, in dem es zu viel werden droht, wird es wirklich besser. Es hat mit dem dunklen Moment und dem Licht zu tun. Man besinnt sich. Man wird langsamer, ruhiger. Die Natur hilft, das Rausgehen hilft, das Telefonieren hilft, und das Videofonieren und dass man es schon kennt.

Raus

Man weiß, man kann. Es gibt andere Krisen, die so schrecklich sind, dass man sie sich wirklich nicht vorstellen kann. Nicht einmal in der dunkelsten Nacht.
 
Man weiß, man wird sich wieder aufraffen und weiter strudeln, man wird die Maske mit dem Desinfektionsmittel in die Tasche geben und sich zwei Mal Happy Birthday die Hände waschen, wenn man von draußen hereinkommt.
 
Man wird sich Termine ausmachen, weil das gut tut und die Nachrichten abdrehen, wenn das notwendig ist tut.
 
Man macht.
 
Es wird.
 
Dazwischen ist es wieder blöd.
 
Und es gibt diese Tage, da ist es auch wieder ganz okay.